Konzept

Didaktisches Konzept in der Vermittlung der Psychoanalyse (Jungclaussen, 2016):

These: Eine erfolgreiche didaktische Vermittlung des komplexen Themenfeldes der Psychoanalyse stellt eine besondere Herausforderung dar, wenn sie nicht als schwer verständlich, abgehoben oder gar elitär erlebt werden soll.

Meine Erfahrung zeigt, dass bei der erfolgreichen Vermittlung der Psychoanalyse folgende zentrale Aspekte zu berücksichtigen sind.

In der didaktischen Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse, gleich im Kontext von Büchern, Seminaren oder E-Learning, entwickelte sich für mich folgende didaktische Leitlinie:

10 Axiome der Didaktik der Psychoanalyse

10 didaktisch-konzeptionelle Grundüberlegungen als Beitrag der Didaktik zu Grundfragen der theoretischen Vermittlung der Psychoanalyse – Chancen für Innovation im Kontext der Direkt-Ausbildung.

  1. Meta- und Multi-Perspektivisch: Unabhängigkeit durch Einnehmen einer Vogelperspektive. (didaktisches Prinzip der Metaebene)
  2. Anschaulichkeit: durch die Nutzung unterschiedlicher und adäquater Darstellungsformen/ Medien: visuell, dynamisch-animiert, akustisch, filmisch, humorvoll, E-Learning. (didaktisches Prinzip der Anschaulichkeit und der multimodalen Darbietung des Lernstoffes)
  3. Komplexitätsreduzierend: Komplexitätsreduktion bzw. Elementarisierung, u. a. durch visuelle, strukturierende und heuristische Elemente. (didaktisches Prinzip der didaktischen Reduktion & Prinzip der Heuristik)
  4. Abgrenzend und integrierend: Abgrenzungen und Zusammenhänge innerhalb der Diversifizierung in den psychoanalytischen Theorien verdeutlichen und scheinbar Unzusammenhängendes zusammenbringen (didaktisches Prinzip der Ganzheit und Prinzip der Mehrperspektivität)
  5. Einfühlend, antizipierend & vernetzend: Empathie-Fähigkeit gegenüber den Lernenden entwickeln, d. h. u. a. unterschiedliches Vorwissen und Verständnis-Barriere antizipieren und Vernetzungs-Brücken bauen.(Prinzip des „Visible Learning“ nach Hattie, sprich der Fähigkeit sich in die Denk- und Lernwelt der Lernenden hineinversetzen zu können)
  6. Dialogisch: Zugewandte dialogische leicht verständliche Sprache in offenem konstruktivem Lernklima. (Prinzip der Individualisierung bzw. Lerner-Orientierung)
  7. Transparenz: Transparenz bzw. Übersicht über die Lernziele am Anfang einer Einheit (didaktisches Prinzip der Strukturierung und Progression; Advance Organizer)
  8. Übend: Übende Elemente/Wissensfragen zur Festigung und Überprüfung des Erlernten. (didaktisches Prinzip der Wiederholung und Variation)
  9. Affektiv: Durch den Einsatz von Cartoons und satirischen Elementen kann die Auseinandersetzung lustvoller und der Psychoanalyse die „Schwere“ genommen werden. (Neurodidaktisches Prinzip, dass sich ein Gegenstand einfacher lernen lässt, wenn er neuronal affektiv positiv assoziiert und verknüpft ist)
  10. Eigenaktiv: Erzeugen von eigenen (!) Verstehensprozessen sowie eigenaktiver Lernorientierung, statt passivem Rezipieren tradierter Inhalte (didaktisches Prinzip der Selbsttätigkeit und Handlungsregulation)

Aus den o.g. konzeptionellen didaktischen Grundüberlegungen sind bereits folgende Arbeiten zur Vermittlung der Psychoanalyse entstanden:

Einzel-Übersicht:

  • Der 7-schrittige Psychodynamik-Leitfaden: welcher die impliziten inhaltlich-methodischen Schlüsselanforderungen einer Psychodynamik für alle drei Störungs-Ätilogien explizit macht und in Form von 7 Schritten strukturiert (Quelle: Jungclaussen 2012, S. 107-171).
  • Die Psychodynamik-Animation: Die bewegte Animation des o.g. Psychodynamik-Leitfadens, welche das innere Kräftespiel der Psyche dynamisch und visuell veranschaulicht. (Quelle: bislang nur in den pro-bericht Seminaren und künftig hier als E-Learning-Modul beziehbar)
  • Cartoon-basierter illustrierender Ansatz (Cartoons von Hans Biedermann alias („hennes“): eine mit Cartoons humorvoll veranschaulichte und in verständlicher Sprache verfasste Zusammenfassung der 4 psychoanalytischen Haupt-Theorierichtungen (Quelle: Jungclaussen 2012, S. 31-86)
  • Psychogenetische Konflikttabelle: eine neue Heuristik in psychoanalytischer Konflikt-Diagnostik (Quelle: Jungclaussen 2012, S. 179-270)
  • 6 Grundfähigkeiten: Reduktion der Komplexität durch Darstellung der 6 Grundfähigkeiten für erfolgreiches psychotherapeutisches Arbeiten (Quelle: Jungclaussen 2012; S. 90)
  • Das „Orchester“-Modell: Visualisierte Darstellung der strukturellen Fähigkeiten in einem Bild mit Hilfe der Metapher einer Orchesters (Quelle: Jungclaussen 2012, S. 96)
  • Das „Pferde“-Modell: Visualisierte Darstellung des Wunsch-Abwehr-Modells in einem Bild mit Hilfe der Metapher zweier widerstreitender Pferde (Quelle: Jungclaussen 2012, S. 137)
  • Icons: Visualisierung, Strukturierung und Memorierung von Lernprozessen.
  • Psychodynamik-Übung anhand von Film-Protagonisten: Zu Übungszwecken Verfassen einer Psychodynamik am Beispiel der Hauptfigur aus dem Spielfilm Aviator (welche auf einer realen Person beruht) (Quelle: Liegt bereits als E-Learning bislang für die Seminarteilnehmer vor)
  • SAFT-Fragebogen: schulen-übergreifender ambulanter klinischer Fragebogen für Therapeuten. (Quelle: Frei downloadbar unter www.pro-bericht.de)
  • Ätiologie-Folien: Darstellung einer Konflikt-, Struktur- und Trauma-Ätiologie, anhand von Folien, die eine komplexe Überlagerung von konflikt-, struktur- und traumabedingten Störungsanteilen visualisieren. Einsetzbar in Supervisionen und Seminaren (Quelle: in meinen Supervisionen und pro-bericht-Seminaren)
  • Ausblick: Theorielandkarte: Zur Komplexitäts-Reduktion Darstellung aller psychoanalytischer Theorien von Anbeginn bis heute in Form eines Stammbaumes (in Planung, Interessierte nehmen gerne mit mir Kontakt auf)

Übersicht Gesamt-Werke:

  • Seminarkonzept pro-bericht.de
  • Das „Handbuch Psychotherapie-Antrag – Psychodynamisches Verstehen und effizientes Berichtschreiben in der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie“, welches die o. g. Elemente im Rahmen eines Gesamtwerkes neu einrahmt.
  • E-Learning Konzept „Frag Freud!“ – seit 2016